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Meine Hoffnung und meine Freude

„Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke, mein Licht, Christus meine Zuversicht, auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht, auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht.“

Dieses Lied aus Taizé begleitet mich schon seit vielen Jahren.

Ich erinnere mich, wie ich es auf dem Höhepunkt einer Pilgerwanderung auf dem spanischen Jakobsweg, am „Cruz de ferro“ singen konnte, nachdem ich oben am Kreuzhügel einen Sorgenstein ablegen konnte, so wie viele tausende Pilgerinnen und Pilger vor und nach mir.

Eine weitere besondere Erfahrung mit diesem Lied hatte ich bei einem Besuch des Klosters Eberbach im Rheingau, zusammen mit meinem früheren Hauskreis. In der Basilika des Klosters war eine Bühne aufgebaut, da dort Konzerte während des Rheingau Musikfestivals veranstaltet wurden. Wir stellten uns als Gruppe kurzerhand auf die Bühne und sangen dieses Lied. Mit der herrlichen Akustik in dieser Kirche war dies ein einmaliges, berührendes und unvergessliches Erlebnis.

Meine Hoffnung und meine Freude
Veröffentlicht am
29. Dezember 2023

Im Oktober konnte ich eine fast dreiwöchige Auszeit in Campo Rasa, einem christlichen Einkehrzentrum im Tessin in der Schweiz verbringen. Ich war dort, um in der Stille und gleichzeitig in einer Gemeinschaft Ruhe und Abstand zu finden von meinem sehr anstrengenden Alltag. Ich habe erlebt, wie ich in der Tiefe mit meiner Trauer um meinen Mann und meine Mutter in Berührung gekommen bin.

Fast täglich konnte ich kleine oder größere Wanderungen in der Abgeschiedenheit der Berge rund um das Campo unternehmen. An meinem letzten Tag wanderte ich nach Terra Vecchia, einem Weiler, der nur aus einer Kirche und ein paar einzelnen Häuser besteht.

Ich setzte mich alleine auf einen Stuhl in den hinteren Teil der Kirche, betrachtete das Kruzifix, die Kerze, die Blumen und die Meditationshocker vor mir.

Innerlich war ich aufgewühlt. Was würde mich bei meiner Rückkehr an neuen Herausforderungen erwarten, viel Arbeit, die zu erledigen ist, Berge von Post und E-Mails, die zu bearbeiten und beantworten sind. Termine und Verpflichtungen, die auf mich zukommen würden, kamen mir in den Sinn. Es wurde mir ziemlich übel bei den Gedanken, die in mir aufstiegen. Wie sollte ich das alles bewältigen, was zu Haus auf mich wartete?

Plötzlich öffnete sich die Tür der kleinen Kirche und eine junge Familie kam herein, sie waren wie ich Gäste im Campo Rasa, ich kannte sie vom Sehen. Die beiden Eltern und vier Mädchen im Alter von ca. 2 bis 8 Jahren. Wie die Orgelpfeifen stellten sie sich zuerst der Größe nach auf und setzten sich dann direkt vor mir auf die Meditationshocker am Boden. Ich weiß nicht, ob sie mich bemerkt hatten. Dann begannen sie alle, als sie saßen, lauthals zu singen: “meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke, mein Licht, Christus, meine Zuversicht, auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht, auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht.“ Selbst das jüngste Mädchen sang das Lied ganz sicher mit. Ich war erstaunt und sehr berührt. Tränen begannen zu fließen, es war für mich, als ob diese Familie das Lied speziell für mich singen würde und es war eine Antwort auf alle die finsteren und beunruhigenden Gedanken, die mich gerade eben bewegt hatten.

Dieses Lied und das Erlebnis klingt in mir nach und gibt mir Hoffnung, Halt und Kraft in dieser für mich schweren Zeit. Gottes Segen ist spürbar und begleitet mich.