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Pilgern Erfahrungsberichte

Die Liebe trägt die Seele, wie die Füße den Leib tragen.
Katharina von Siena

Interessierte finden auf dieser Seite drei Erfahrungsberichte von Pilgerwanderungen:

  • Pilgerbericht: Lutherweg 1521 von Eisenach nach Alsfeld (siehe PDF-Datei am Seitenende)
  • Pilgerbericht: Franziskusweg in der Toskana 2016
  • Erfahrungsbericht vom Projekt „Pilgern im Alltag“ auf der Bonifatiusroute im Frühjahr 2013

Angesteckt und begeistert von der Idee eines Schweizer Pfarrers, der das Angebot „Pilgern im Alltag“ auf dem Schweizer Jakobsweg durchgeführt hatte, reifte in mir der Wunsch ein solches Projekt des Pilgerns mitten im Alltag anzubieten. Als geistlicher Weg bot sich die Bonifatiusroute an, da diese direkt „vor der Haustüre“ von Mainz durch das Rhein- Maingebiet, die Wetterau und das Vogelsberggebiet nach Fulda führt und durch den Rhein- Main Verkehrsverbund (RMV) mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen ist. 

Ich lud zum Pilgern im Alltag Menschen ein, die schon früher mit mir auf Pilgerwegen mehrtägig unterwegs waren, sowie Interessierte, die eine grundsätzliche Offenheit signalisierten und das Pilgern einfach ausprobieren wollten. 

Mein Anliegen war folgendes: einen Tag Pause machen, mitten in den Herausforderungen und der Geschäftigkeit der Woche innehalten, Ruhe und Stille erfahren, Entschleunigung einüben, die Natur im Wechsel der Jahreszeiten vom Winter über den Frühling bis zum Sommer erleben, ein Stück hessische Landschaft neu entdecken, Gottes Gegenwart und Begleitung spüren, Gemeinschaft mit anderen Weggefährtinnen und Weggefährten teilen. 

Mir war wichtig, diesen Weg bewusst als geistlich, spirituellen Weg zu gehen, den Teilnehmenden Möglichkeiten zu eröffnen, eine persönliche Gotteserfahrung zu machen. Dabei stand nicht in erster Linie die Person des Bonifatius, als „Apostel der Deutschen“ und seine Geschichte im Vordergrund, sondern Themen aus dem Alltagsleben und Impulse, die der Weg, die Natur bot, zu eröffnen und zu vertiefen.

Geht mit der Kraft, die euch gegeben ist, geht einfach, geht leichtfüßig, geht sanft. Und haltet Ausschau nach der Liebe und Gottes Geist begleite euch.
Irischer Segen

Jeder Wegabschnitt begann am Ausgangspunkt mit einer Begrüßung und dem Pilgerlied: „Wir sind zusammen unterwegs“, sowie einer kurzen Vorstellung der Teilnehmenden für diese Etappe. An einem passenden Ort (Kirche, Kapelle, Kloster, an einem Wegkreuz, etc.) folgte ein geistlicher Impuls mit Liedern, einem Psalm Gebet, einem kurzen Gedankenanstoß zu einem Thema oder Bibelvers, Gebet und Pilgersegen. Dazu hatte ich für jede Etappe ein eigenes Liedblatt vorbereitet. 

Unterwegs suchten wir offene Kirchen auf, um dort eine Zeit der Stille zu halten und gemeinsam zu singen. Bei fast allen Wegabschnitten gab es die Möglichkeit für einige Kilometer im Schweigen zu gehen, um in der Stille Eindrücke und Gedanken nachklingen zu lassen. Den Abschluss einer jeden Pilgerwanderung bildeten ein gemeinsames Singen, ein zum Thema passender, kurzer Text und ein Segen, der alle Teilnehmenden für die Rückkehr in den Alltag stärken sollte. 

Die ganze Bonifatiusroute wurde von mir in 10 Wegstrecken von ca. 16 bis 23 km pro Tagesetappe eingeteilt. Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer organisierte sich die Fahrkarte zum Ausgangspunkt der jeweiligen Etappe und zur Rückreise selbst. Darin bekamen diejenigen, die mehrmals mitgepilgert waren im Lauf der Zeit immer mehr Routine. Gruppenfahrkarten wurden besorgt, die günstigste Preisvariante erforscht. Auch ich selbst wurde immer versierter bei der Planung der An- und Rückreise, den Verbindungen und Angeboten des RMV.

Jede zweite Woche verschickte ich an einen Verteiler von 28 Pilgerinteressierten per E-Mail alle wichtigen Informationen für die folgende Wegetappe: Die Beschreibung der Etappe mit Kilometrierung, die Zugverbindungen zur An- und Rückreise, die Uhrzeit des Treffpunktes, die Ausrüstung, sowie alle nötigen Dinge zur Verpflegung, die mitgebracht werden sollten. Eine Anmeldung für die Pilgertage war nicht nötig, wer sich einen freien Tag zum Pilgern einplanen konnte, nahm einfach teil und kam zur verabredeten Uhrzeit zum Ausgangspunkt. Von den 28 angeschriebenen Personen nahmen 19 Menschen ein oder mehrmals am Pilgern im Alltag teil, eine Gruppe von 5 bis 7 Pilgerinnen und Pilgern war bei fast allen Etappen dabei. 

Als vorbereitende Literatur diente das Büchlein des Vereins Bonifatiusroute „Auf Spurensuche“, www.bonifatius-route.de, unterwegs war der Wanderführer Nr. 258, Outdoor-Handbuch aus dem Conrad Stein Verlag, sowie die kostenlose (!) Karte des RMV, Rhein-Main Vergnügen, hilfreich.